1925 – 1977

Im Abo – Abonnieren
von 1925 bis in die 70er

Publikum

  • Der Beginn der alternativen Kartenbeschaffung: Werbung für Theaterkartengutscheine auf einem Theaterzettel der Kammerspiele 1925.

  • Weihnachten 1925: Im gleichen Jahr gibt es dann auch schon ein einfaches Abonnement, für das man sich, ganz schlicht, zu festgesetzten Jahresterminen in ein Belegbuch einzeichnet.

  • Inserat für das neue Abonnementsystem 1929 in einem Programmheft der Kammerspiele.

  • Aus diesen bescheidenen Anfängen erwächst bis 1934 ein umfassendes Abo- System mit mehreren Vergünstigungsstufen: Im festen Abonnement zu 20 verschiedenen Vorstellungen à 50% Ermässigung oder 10 verschiedenen Vorstellungen à 40% Ermässigung mit stets festen Sitzplätzen und Vorstellungstagen. Oder im zwanglosen Abonnement ohne Tages- und Platzbindungen für 10 Vorstellungen mit 25% Ermässigung.

  • 1940 wird der französische Begriff „Abonnement“ vermieden und statt dessen von „Platzmiete“ gesprochen. Hinzu kommt auch ein Dauerkartensystem für die Belegschaft großer Betriebe.

  • „Der unglückliche Nicht-Platzmieter“ und „Der glückliche Platzmieter“. Als „Lehr- und Kurzfilm“ aufgemachte Fotoreihe in einem Programmheft der Münchner Kammerspiele von 1940. Bezeichnend ist, dass nur beim unglücklichen Nicht- Platzmieter die Hakenkreuzfahne, bei den glücklichen Abonnenten hingegen die gegenüberliegende, prestigeträchtige Seite der Maximilianstraße auftaucht.

  • Zwischen Tradition und Moderne: Unter der Intendanz August Everdings lagen den Spielzeitheften Mitteilungen wie die obige von 1965 bei, die beim Abonnentenpublikum um Verständnis und Aufgeschlossenheit bitten.

  • Ein Abo für alle: In den 1960er Jahren sind die ehedem komplexen Abo-Systeme reduziert...

  • ... und werden in den 70ern wieder auf ein einfaches und ein Premierenabonnement erweitert. Seitdem ist ein umfangreiches Abo-Programm für jede Form von Theaterbedürfnis praktisch Pflicht.

Die Geschichte des Abos an den Kammerspielen beginnt, wenn man so will, mit einem Vermerk auf einem Theaterzettel aus dem Jahr 1925: Wer gerne das Lustspielhaus in der Augustenstraße aufsucht, aber weder sonderlich zielstrebig ist noch umständlich lange an der Abendkasse warten will, kann sich fortan die „neueingeführten Geschenk-Gutscheine“ schenken lassen, die zum Besuch einer beliebigen Vorstellung berechtigen.

Der erste Schritt hin zu alternativen Formen der Kartenbeschaffung und Platzsicherung ist damit gemacht, ihm folgen rasch immer ausgefeiltere Systeme für alle Preisklassen und Besuchsfrequenzen, Belegschafts- und Volks-, feste sowie zwanglose Abonnenten und Theatercardbesitzer. Eine Zeitreise für „glückliche Platzmieter“.