Ihr Intendant und künstlerische Leiter Otto Falckenberg wird 70 Jahre alt, ein Grund für die Münchner Kammerspiele im Schauspielhaus eine Woche lang zu feiern.
Vom 3. – 10. Oktober 1943 fand die sogenannte Otto Falckenberg-Woche statt. Ein Geburtstagsgeschenk und eine Ehrung für einen Mann, der in der Geschichte der Kammerspiele eine große Rolle gespielt und dessen Name immer noch untrennbar verbunden ist mit dem Theaterbetrieb in der Maximilianstraße.
Als Programm wurden Falckenbergs letzte große Inszenierungen neuaufgeführt, darunter auch die Erstaufführung seines Jungendwerks Doktor Eisenbart.
Die aus Falckenbergs Zeit vor den Kammerspielen stammende Komödie wurde am 14. März 1908 im Hamburger Nationaltheater uraufgeführt und bahnte sich den Weg auf die großen Bühnen dieses Landes.
Inszeniert wurde Doktor Eisenbart hier von Oberspielleiter Heinz Dietrich Kenter.
Als zweite Inszenierung in dieser Woche diente Das Spiel des Lebens von Knut Hamsun.
Diese Aufführung brachte einen Hauch von Nostalgie in die Räume des Schauspielhauses. Es erinnert an die Zeit der Münchner Kammerspiele im Schauspielhaus und wie Otto Falckenberg sich neben jungen deutschen Dramatikern und nordischen Dichter, wie Hamsun und Strindberg den Weg zur Bühne bahnte und somit den Beginn der Ära Falckenberg einläutet, die die Kammerspiele nicht nur mit einem eigenen und verzaubernden Aufführungsstil beglücken, sondern dem Haus auch eine ganz neue Atmosphäre einhauchen sollte.
Im Zuge dessen gab es eine weitere Inszenierung aus Augustenstraßen-Zeiten, die den Geist von Otto Falckenbergs Leidenschaft für die werkgetreue und lebendige Auslegung alter Klassiker, aufleben lassen sollte.
Die berühmte Fiesco-Inszenierung durfte dem Publikum nicht verwehrt werden.
Um die Entwicklung und das Können Otto Falckenbergs künstlerischer Arbeit zu präsentieren, entschied man sich für eine reifere Regie-Komposition eines Klassiker wie Emilia Galotti.
Außerdem war es Falckenbergs Liebe zu Shakespeare und dessen Bestrebungen diesen an die deutschen Bühnen zu holen, die es unabdingbar machten, für solch eine Woche auch Othello wieder aufzuführen.
Mit dieser Woche gelang es den Kammerspielen einen kleinen Überblick über Falckenbergs Lebenswerk zu schaffen und ihm für die letzten 30 Jahre zu danken, in dem er Teil und Mit-Schreiber der deutschen Theatergeschichte geworden ist und vorallem den Kammerspielen eine Ära geben hat, die sie nicht hätten missen wollen.
1943
Falckenberg-Woche –
Otto Falckenberg wird 70!
Veranstaltung